Gebäude der Gemäldegalerie

Gebäude der Gemäldegalerie

Galerie in Rogalin von Edward A. Raczyński.

Der Gedanke, eine öffentliche Galerie zu gründen, begleitete Edward A. Raczyński von Anfang an bei seiner Sammeltätigkeit, die in den 70er und 80er Jahren des 19. Jh. stattfand. Die ersten architektonischen Entwürfe wurden jedoch erst 1896 bearbeitet, also nach dem Abschluss der Sanierungsarbeiten im geerbten Palast in Rogalin.

Zwei von den drei Entwürfen, die von dem Posener Architekten Stanisław Borecki vorgelegt wurden, haben Anpassungen eines Teils des sich vor dem Palasthof befindenden Pferdestall zu einer Gemäldegalerie vorgesehen. Die dritte sah die Errichtung eines frei stehenden Bauwerkes vor, mit eklektischer Fassade, die an theatralische und Museums- Architektur aus dieser Zeit erinnerte. Keines dieser Projekte wurde anerkannt, was bedeuten kann, dass ihre Form oder Größe, insbesondere mit Berücksichtigung des Ankaufs der Jungfrau von Orleans von Jan Matejko von dem Sammler nicht akzeptiert wurden.

Letztendlich wurde das Galeriegebäude erst 1910 nach dem Projekt eines anderen Posener Architekten, Mieczysław Powidzki, errichtet. Im Unterschied zu den zwei früheren Vorschlägen von Borecki, die an die Architektur des Palastes anknüpfen sollten, verlieh Powidzki seiner Galerie die Form eines „Kunsttempels“ im modernistischen Stil.

Darüber hinaus hat er seine Kenntnisse über die neueste konservatorische Doktrin bewiesen, deren Durchbruch mit der Notwendigkeit der Anpassung an die bestehende historische Architektur kam. Dies ermöglichte das Errichten eines Bauwerkes, das mit dem Charakter der von ihm beherbergten Sammlung polnischer und europäischer Malerei des 19. Jh. und 20. Jh. im Einklang stand. Die Galerie in dieser Form schuf einen Ausstellungsraum, der eine Steigerung der Emotionen der Besucher mit dem Ziel der Vermeidung von Müdigkeit bewirken konnte und charakteristisch für großformatige Museen war.

Schließlich kann man die Galerie in Rogalin nach der typologisch von Z. Żygulski jun. als ein künstlerisches privates Museum einstufen, „das Ausdruck der individuellen Vorliebe des Autoren und sogleich Abbild des Geschmacks der Epoche ist, für sich ein Kunstwerk darstellt und in seiner Integrität geschützt werden sollte. Für diese Integrität sorgen sowohl die sachlichen Bestandteile als auch die formellen und damit geeigneten Bauwerke und Inneneinrichtungen, die mit harmonisch ausgewählten historischen Stücken ausgestattet werden.“ (unterstr. E. L.)

Autor: Ewa Leszczyńska